Newsletter #15

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Edito von Susan Boos, Präsidentin Schweizer Presserat

Der Jahresbericht 2024 ist da und wirft einen Blick zurück auf wichtige Entscheide des vergangenen Jahres. Es ging zum Beispiel um Sperrfristen, um Fehlerkultur oder um Diskriminierung. Die Quintessenz: Sperrfristen beinhalten kein Recherchierverbot, Fehler müssen immer unmittelbar und transparent korrigiert werden, über Minderheiten darf man kritisch berichten, selbstverständlich, aber bitte nicht ohne Belege und pauschalisierend.

Wichtig war im letzten Jahr auch die Publikation des Leitfadens «KI im Journalismus». Er ist knapp und hilfreich in der alltäglichen Arbeit. Bislang ist noch keine Beschwerde zum Thema eingegangen. Zu reden wird aber noch die Deklarationsfrage geben. Im Leitfaden steht: «Inhalte, die mithilfe eines KI-Programms erstellt wurden, sind als solche zu kennzeichnen. Der Presserat empfiehlt diesbezüglich grösstmögliche Transparenz.» Noch ist aber nicht definitiv geklärt, wie diese Deklaration insbesondere bei künstlich generierten Bildern konkret gestaltet sein soll. Ein Thema, das den Presserat in diesem Jahr beschäftigen wird.

Zudem wurden im vergangenen Jahr zwei Richtlinien überarbeitet: Trennung zwischen redaktionellem Teil und Werbung (Richtlinie 10.1) und Meinungsumfragen (Richtlinie 3.7).

Zur Zahl der Beschwerden: Im vergangenen Jahr gingen 130 Beschwerden ein, im Jahr zuvor waren es 104. Die Tendenz ist eindeutig wieder steigend. Es scheint offenkundig, dass die Leute in politisch unsicheren Zeiten – wie während der Coronapandemie – die Medien bewusster und kritischer wahrnehmen und mehr Beschwerden verfassen. Insgesamt wurden über hundert Beschwerden erledigt, wobei es in 21 Fällen zu einer Rüge kam. Die anderen Beschwerden wurden abgewiesen oder es wurde nicht darauf eingetreten, weil sie offensichtlich unbegründet waren.

Auf die Publikation eines Jahrheftes verzichten wir ab diesem Jahr. Das Jahrheft war digital produziert worden und enthielt Schwerpunkte zu speziellen Themen sowie die statistischen Kennzahlen. Mit unserem Newsletter sind wir jedoch aktueller und können jederzeit auf relevante wichtige Themen eingehen. Die Jahresstatistik findet sich neu im Jahresbericht.

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